Gefahr durch hormonaktive Substanzen

Hormonaktive Substanzen – Endokrine Disruptoren

Besonders bekannt wurde hier der Zusatz Bisphenol A[1]. Viele Untersuchungen (nicht alle) stellen eine Verbindung zwischen Krankheiten und dem Verwenden von Bisphenol A (=BPA) her.

„BPA dient vor allem als Ausgangsstoff zur Synthese polymerer Kunststoffe auf der Basis von Polyestern, Polysulfonen, Polyetherketonen, Polycarbonaten und Epoxidharzen. BPA hat daher eine sehr große wirtschaftliche und technische Bedeutung. Ferner wird BPA als Antioxidans in Weichmachern und zum Verhindern der Polymerisation im PVC verwendet.

BPA wird als Farbentwickler bei der Beschichtung von Thermopapieren wie Kassenbon-Rollen usw. eingesetzt.

Darüber hinaus ist BPA z. B. im Kunststoff von Trinkflaschen oder Lebensmittelboxen sowie in der Innenbeschichtung von Konservendosen oder den Dichtungsflächen von „Twist-Off“-Deckeln enthalten. Laut „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) werden weltweit pro Jahr sechs Millionen Tonnen BPA hergestellt, davon knapp eine halbe Million in Deutschland.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Bisphenol_A)

BPA ist ein als endokrinen Disruptor, also einen Stoff mit hormonähnlicher Wirkung. Er wurde auf der Suche nach künstlichem Östrogen erfunden. D.h. seine Giftigkeit ist nicht Mengenabhängig, sondern auch in kleinsten Mengen ist er schädlich für den Menschen. Besonders bei Frauen stehen diverse Gefahren durch Bisphenol A im Blick der Forscher. (Unfruchtbarkeit, östrogenabhängiger Brustkrebs).

Schon 2010 vermutete man solche Gefahren, aber die Gesundheitsbehörde der EU und von Deutschland beschwichtigten in der Mitte des Jahrzehnts. Erst jetzt fängt man mit weiteren Verboten an:

  • EU: Verbot der Beschichtung von Thermopapieren mit BPA ab 2020)
  • EU: Bisphenol A ab 1. März 2018 als reproduktionstoxisch Kategorie 1B eingestuft.
  • 2017 von der Europäischen Chemikalienagentur als besonders besorgniserregend eingestuft
  • zusätzlich wurden auch die endokrin schädigenden Eigenschaften der Substanz als besonders besorgniserregend benannt;

für die Industrie ist dies vertretbar, man hat ja schon neu im Angebot Bisphenol F und Bisphenol S.

weitere Kunststoffe zeigen viele weitere toxische  Eigenschaften auf Basis der endokrinen Disruptoren:

https://www.arte.tv/de/videos/098825-000-A/krank-durch-plastik/ 10.8.2022

Kinder sind schon im Mutterleib Kunststoffen ausgesetzt. Einige der Kunststoffe sind unschädlich, andere nicht. Östrogen im Plastik wirkt sich aus. Negativ!

Es ist wie in einem riesigen Experiment mit der ganzen Bevölkerung, denn wir kennen die Konsequenzen dieser Hormongaben durch Plastik nicht.

Wir können aber feststellen:

  • Zunahme des Brustkrebsrisikos (ca. 1:22 im Jahre 1950; 1:7 im Jahr 2020)
  • Immer mehr Paare haben Schwierigkeiten Kinder zu bekommen (15% der Menschen)
  • ADHS bei vielen Menschen
  • Pubertätsstörungen (das alter des Eintritts in die Pubertät sank innerhalb von 15 Jahren bei Mädchen von 11 auf 9,9 Jahre)
  • Die Spermienqualität vermindert sich um 50 Prozent innerhalb von 50 Jahren.
  • Umwelthormone beeinträchtigen die Sprachentwicklung von 2 jährigen Kindern.
  • Am Folgenreichsten ist wohl die Veränderung der Schilddrüsenfunktion durch endokrine Disruptoren. (Autismus, ADHS, Gehirnentwicklung / Intelligenz)
  • Auswirkungen auf das Geschlecht
  • Auswirkung auf den Testosteronspiegel bei Männern
  • Eierstöcke haben weniger Eier.
  • Wir wissen noch sehr wenig über die Auswirkung von Mischungen von verschiedenen Stoffen in Plastik. Es sieht aber so aus, dass das noch stärker ist als bei einzelnen Stoffen. Bei Ratten zeigen sich, dass weibliche und männliche Sexualmerkmale sich annähern. Also eine Angleichung der Geschlechter.
  • Untersuchungen bei Kindern zeigen, dass die Kinder eine große Anzahl verschiedenster Chemikalien im Blut haben und man kann die Auswirkung auf die Gesundheit zeigen!
  • Seit 30 Jahren ist bekannt, dass Stoffe im Plastik krank machen können. Heute sind mehr als 80.000 verschiedene Chemikalien auf dem Markt. Dennoch ist die Industrie nicht verpflichtet die Unbedenklichkeit dieser Chemikalien zu beweisen. Wir sind das Experiment und können uns nicht wehren. Chemikalien gelten so lange als unbedenklich, bis man das Gegenteil beweist.

Seit 1990 forscht man über endokrine Disruptoren also hormonaktiven Substanzen. Schlechte Spermien weisen auf eine schlechte Entwicklung der Hoden im ersten Drittel der Schwangerschaft hin.

Phthalate machen den Kunststoff weich[2], Bisphenole machen den Kunststoff hart. (Film Arte 12‘)

Wie gelangen Plastik in den Menschen:

  • Anfassen
  • Aus Plastikverpackung essen
  • Plastikflaschen Trinken

Bei den meisten Menschen findet man Phthalate. Je mehr Phthalate desto früher setzt das Brustwachstum bei Mädchen ein und desto größer ist später das Brustkrebsrisiko.

[1] Bisphenol A ist nicht nur von der Wirkweise ein gutes Beispiel, sondern auch von der Nachlässigkeit der Bundesregierung in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts. Bisphenol A war schon 1 Jahr lang in Frankreich in Schnullern verboten als die chemische Industrie Deutschland verkündete in Zukunft auf Bisphenol A in Schnullern zu verzichten. Erst nach diesem Schritt der Industrie hat auch die Bundesregierung den Einsatz von Bisphenol A in Schnullern 2011 verboten.

„Le Monde stellte fest, in Sachen Bisphenol A sei folgende „Kluft überdeutlich“: zwischen den Forschungsresultaten einerseits und dem Verhalten der großen Aufsichtsbehörden wie EFSA in Europa und FDA in den USA andererseits. Zwischen 1996 und 2014 seien mehrere tausend wissenschaftliche Arbeiten zur BPA erschienen, die meisten von ihnen würden Verbindungen zwischen der Chemikalie und einer Vielzahl von Krankheiten – Diabetes Typ 2, Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Prostatakrebs u. a. – feststellen oder bestätigen. Aber die genannten Aufsichtsbehörden würden sich bislang gegen diese vorherrschende wissenschaftliche Meinung sperren, Frankreich sei hier ein echtes Vorbild (Avant-garde), meint die Zeitung.[66] Die unterschiedlichen Sichtweisen von ANSES und der EFSA wurden auf einem Treffen am 3. Dezember 2014 diskutiert und dokumentiert“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Bisphenol_A (11.8.2022)

[2] Phthalates are substances added to plastics to increase their flexibility, transparency, durability, and longevity. They are used primarily to soften polyvinyl chloride (PVC). (https://en.wikipedia.org/wiki/Phthalate 13.8.2022)