Kunstrasenplätze

Kunstrasen – Mikroplastik
„Eine alarmierende Studie zeigt, dass Fußball-Kunstrasenplätze die drittgrößte Quelle für Mikroplastik-Verschmutzung in Deutschland sind. Umweltpolitiker warnen bereits. Die Sportplätze verbreiten deutlich mehr Mikroplastik als Kosmetikartikel.“
Focus online vom 8.4.2019 Dirk Adam https://www.focus.de/sport/fussball/mehr-mikroplastik-als-kosmetik-alarmierende-mikroplastik-studie-so-gross-ist-die-gefahr-von-fussball-kunstrasen_id_10561917.html 16.7.2020
„Den Berechnungen zufolge nehmen Sportplätze erstmals Platz drei als Quelle für Mikroplastik-Verschmutzung in Deutschland ein. Dabei haben Fußball-Kunstrasenplätze den größten Anteil. Problematisch ist vor allem das Kunststoff-Granulat, mit dem der Kunstrasen bedeckt ist.
Wie der „BR“ weiter berichtet, wehrt sich der bayerische Kunstrasenhersteller Polytan aus Burgheim gegen die hohen Zahlen des Fraunhofer-Instituts. Diese seien nicht belastbar, heißt es in einer Broschüre. Die Firma arbeite zudem an neuen Gummigranulaten, die „wesentlich besser im Rasen liegen“ blieben…
Wenn das nahezu unsichtbare Mikroplastik in Gewässer gelangt, ist die Gefahr groß, dass es von Fischen gefressen und über die natürliche Nahrungskette zurück zum Menschen kommt, die das Mikroplastik wieder übers Essen aufnehmen. Außerdem sterben jedes Jahr Schätzungen zu Folge etwa 100.000 Meerestiere, weil sie Plastikmüll fressen.
Focus online vom 8.4.2019 Dirk Adam https://www.focus.de/sport/fussball/mehr-mikroplastik-als-kosmetik-alarmierende-mikroplastik-studie-so-gross-ist-die-gefahr-von-fussball-kunstrasen_id_10561917.html 16.7.2020
Dagegen Seehofer:
„Als Sportminister werbe ich für einen vernünftigen Ausgleich zwischen Umweltschutz und den berechtigten Interessen des Sports“, sagte Seehofer (CSU) der Welt am Sonntag. „Viele Tausend Sportanlagen in deutschen Kommunen wären sonst von der Schließung bedroht.“ Zitiert nach: https://www.sportbuzzer.de/artikel/kunstrasen-mikroplastik-verbot-amateurfussball-auswirkungen-gabfaf/
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Eine neue Studie des Fraunhofer Instituts „Umsicht“ zu Kunstrasen wird gerade erstellt:
„Die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) hat einen Beschränkungsvorschlag für Mikroplastikpartikel vorgelegt, von dem das in Kunstrasenplätzen verwendete Granulat betroffen ist. Bisher liegen wenig experimentelle Daten für Quantifizierungen von Mikroplastikemissionen aus Kunstrasen vor. Eine vollständige, mengenmäßige Bilanzierung der Emissionen von Kunstrasenplätzen, die sämtliche Lebenszyklusphasen umfasst, existiert bislang nicht. Erstes Ziel von Fraunhofer UMSICHT und den bisher neun Projektpartnern aus der Multi-Client Studie ist es daher, eine relevante Datenbasis zu den Kunststoffemissionen aus Kunstrasen zu schaffen. Für die Konzeptionierung der Studie lud Fraunhofer UMSICHT bereits Hersteller von Kunstrasenplätzen zu einem fachlichen Austausch ein, analysierte rund 50 Plätze vor Ort und erfragte Daten bei insgesamt 80 Kommunen
Insbesondere soll die Studie eine sachliche Diskussion zum Einsatz von Kunstrasen ermöglichen. »Eine Entscheidung für oder gegen Kunstrasenplätze kann aus unserer Sicht nicht allein auf Basis der Mikroplastikproblematik geschehen, sondern erfordert eine ganzheitliche Bewertung, die weitere ökologische und sozioökonomische Aspekte einbeziehen muss«, erklärt Jürgen Bertling, stellvertretender Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer UMSICHT. Neben den Kunststoffemissionen müssen Ressourcenaufwendungen, Klimawirkungen und Kreislauffähigkeit von Kunstrasen in eine gesamtökologische Betrachtung einfließen. Diese sind dem sozioökonomischen Nutzen – wie z. B. Schaffung oder Erhalt von Arbeitsplätzen, Sportangebote – gegenüberzustellen, um politische, regulatorische und investive Empfehlungen oder Maßnahmen zu begründen.“ https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2020/multiclientstudie-kunstrasen.html 16.7.2020

In Bad Vilbel wurde 2020 ein neuer Kunstrasen in Massenheim verlegt. Positiv ist, dass Sand und nicht Reifenabrieb wie bisher, als Einstreu verwendet wurde. Unklar bleibt die weiteren Bestandteile dieses Kunstrasens. Selbst der DOSB rät, zum Kunstrasen nur in besonderen Fällen zurückzugreifen. Außerdem sei die Frage des Recycelns noch überhaupt nicht geklärt.
Deutscher Olympischer Sportbund:
„Neben dem Kunststoffgranulat in Kunststoffrasensystemen („primäres Mikroplastik“), wird auch anderen Sportplatzbelägen gelegentlich Mikroplastik bewusst zugesetzt, z. B. Reitsportböden oder Tennisplatzbeläge. Zudem wird Mikroplastik im Sport auch durch den Verschleiß von Kunststoffrasenbelägen und weiteren sportlich genutzten Kunststoffflächen freigesetzt („sekundäres Mikroplastik“).
Hinsichtlich des fachgerechten Recyclings von Kunststoffrasensystemen besteht noch Entwicklungsbedarf. Flächendeckende Recyclingkapazitäten müssen geschaffen werden.“ (Stand 2020)
https://www.dosb.de/sportentwicklung/sportstaetten/mikroplastik-auf-kunstrasenplaetzen/#akkordeon-20432 16.7.2020