Mikroplastik

Mikroplastik und die Folgen für die Umwelt

Als Mikroplastik, der Begriff wird erst seit 2008 verwendet, bezeichnet man feste Objekte aus Plastik, die kleiner sind als 0,5 cm, also ca.  Stecknadelkopfund kleiner.

Viele dieser Kleinstpartikel (primäres Mikroplastik) werden extra hergestellt, um für spezielle Aufgaben eingesetzt zu werden, wie zum Beispiel Kosmetika, Reinigungsmittel, Kunstrasen …

Anderes Mikroplastik (sekundäres Mikroplastik) entsteht beim Verfall von Großplastik oder als Abrieb von Reifen, Schuhen …

In der Literatur unterscheidet man auch manchmal zwischen Mikroplastik Typ A und typ B. Typ A, beinhaltet neben dem primären Mikroplastik auch Reifenabrieb, Fasern aus Kleidungsstücken u.a.. Mikroplastik Typ B enthält nur Zerfallsprodukte von Makroplastik.

Probleme bei der Definition sind einerseits die Größe von 5 mm, die willkürlich gewählt ist und dass nur die Stoffe als Mikroplastik gelten, fest und wasserunlöslich sind. Wasserlösliche, gelförmige, wachsförmige, flüssige Kunststoffe werden nicht erfasst. Diese sind aber teilweise genauso schädlich für das Grundwasser oder den Boden.

Es gibt nur wenige Studien über das Thema Mikroplastik und die Auswirkungen auf die Umwelt (Unswelt[1]), da dieses Thema für die Wirtschaft eher als nachteilig angesehen wird und somit solche Studien kaum gefördert werden. Von daher ist es interessant, dass BASF, Evonik, Beiersdorf, Duales System Holding u.a. beim Fraunhofer Institut eine Studie in Auftrag gegeben haben, deren Ergebnisse im Juni 2018 veröffentlicht wurden.

Diese Studie[2] ist sicherlich nicht ganz neutral anzusiedeln, dazu sind die Auftraggeber zu klar positioniert, aber es ist zur Zeit die wichtigste Studie und für viele stellt sie einen bedeutenden  Bezugsrahmen dar.

„Lösliche und nanogroße Kunststoffpartikel […] hat die Wissenschaft nicht etwa als unschädlich bewertet – es mangelt bislang schlicht an verlässlichen Untersuchungen. Die Hersteller definieren das Problem also einfach weg.“[3]

Die Ergebnisse:

„ In Bezug auf die globale Reichweite, die Vielzahl an schwer zu fassenden diffusen Quellen und die Tatsache, dass die langfristigen Wirkungen im hohen Maße irreversibel sein dürften, wenn die Menschheit nicht entgegen steuert, ist die Problemarchitektur von Kunststoffen in der Umwelt denen der Treibhausgase sehr ähnlich“ Bertling, Jürgen.; Bertling, Ralf; Hamann, Leandra: Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik. Ursachen, Mengen, Umweltschicksale, Wirkungen, Lösungsansätze Empfehlungen. Kurzfassung der Konsortialstudie, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Hrsg.), Oberhausen, Juni 2018

[1] Reinhold Leinfelder: „Ich bin überzeugt davon, dass wir vom Dualismus (gute) Natur versus (böser) Mensch (samt seiner Technik und Kultur) wegkommen und statt dessen den Menschen und seine Aktivitäten als Teil der Natur verstehen lernen müssen. Daraus darf jedoch keine Rechtfertigung für das bisherige Handeln der Menschheit abgeleitet werden, sondern ganz im Gegenteil ein überaus hohes Verantwortungsbewusstsein für jeden einzelnen von uns.

Die umfassenden menschengemachten Veränderungen dieser Erde im bisherigen Teil des Anthropozäns zeigen uns, dass der Mensch zu einem wesentlichen Erdsystem-Faktor geworden ist. Nun liegt es an uns, diesen enormen Einfluss auf die Natur ins Positive zu drehen und wissensbasiert, gesellschaftlich legitimiert und nachjustierbar in verantwortungsvoller Weise die Welt zukunftsfähig zu gestalten. Mit anderen Worten: es liegt an uns, ob das Anthropozän nur einen geologischen Event markiert oder zu einer erdgeschichtlichen Zeiteinheit werden kann.“ …“soll es um ganz verschiedenen Aspekte des Anthropozäns gehen – also um die “Unswelt” (“Us world”) anstelle von Umwelt (“surrounding world”, environment). https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/umwelt-unswelt-anthropozaen/ 16.7.2020

[2] https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/forschung-fuer-den-markt/mikroplastik.html  16.7.2020

[3] Ökotest 2017 zitiert nach https://utopia.de/ratgeber/was-ist-mikroplastik-definition/ 16.7.2020

gut ist auch der Einkaufsführer des BUND zum Thema Mikroplastik in Kosmetika:

https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/